Die Alterspolitik vor Ort prägen 

Kürzlich wurde unter dem Motto «Perspektive 3D» im Rahmen der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) eine neue Arbeitsgemeinschaft gestartet. Sie möchte «Menschen vernetzen und Ressourcen verfügbar machen, um das dritte Drittel des Lebens mündig und glaubensstark zu gestalten»[1]. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen und fragen: Wie können Christinnen und Christen ab 55 Jahren nicht nur nach innen wirken, sondern die Alterspolitik ihrer politischen Gemeinde prägen?

(Lesezeit: 17 Minuten)

«Jede fünfte Person in der Schweiz ist über 65 Jahre alt, in zehn Jahren wird es bereits ein Viertel der Bevölkerung sein»2, heisst es zum Start der neuen SEA-Arbeitsgemeinschaft «Perspektive 3D». Die Gewichtung dürfte insbesondere in den «Landeskirchen» noch bedeutend stärker in Richtung drittes und viertes Lebensalter gehen. Das spricht dafür, in unsern Kirchen ein attraktives Programm auch für ältere Menschen auf die Beine zu stellen.

Und es spricht noch viel mehr dafür, den Blick auch auf das grössere Umfeld zu richten – auf die Alterspolitik in der politischen Gemeinde. Dank ihren Werten haben Christinnen und Christen auch hier – zusammen mit allen anderen Menschen guten Willens – sehr viel zu sagen und können viel bewegen. Die Menschen im dritten Lebensalter haben ein Potenzial, das gemäss meiner Beobachtung noch viel zu wenig beachtet wird. Ich möchte das am Beispiel «meiner» Gemeinde – Oberdiessbach – zeigen3.

(Bild: S. Hermann / F. Richter auf Pixabay)

Alterspolitik liegt im Trend

1993 erteilte der Grosse Rat, das Parlament des Kantons Bern, allen Gemeinden den Auftrag, eine kommunale Alterspolitik zu entwickeln. Auch in Oberdiessbach setzte sich eine Gruppe zusammen, um diesen Auftrag zu erfüllen. Sie entwickelte einen Fragebogen, der an alle über 65-Jährigen und als Vergleich auch an alle 55-Jährigen verschickt wurde. Damit sollten die Bedürfnisse und Wünsche, aber auch die Sorgen und möglichen Ängste der älteren Menschen vor Ort ganz konkret erfasst werden.

Die Ergebnisse der Umfrage wurden 2005 in einem ersten Altersleitbild für die Gemeinden des regionalen Sozialdienstes Oberdiessbach abgebildet. Danach war Funkstille. Als ich nach dem Wegzug meines Vorgängers als Gemeinderat mit dem Ressort «Soziales» nachrutschte, gab mir dieser den folgenden Hinweis: «Im Bereich 'Alterspolitik' haben wir noch eine Baustelle.»

 

Das garantierte Scheitern

Ich las das vorliegende Altersleitbild und fragte mich, warum diese tollen Ideen auf dem Papier geblieben waren. Die Lektüre des Protokolls der entscheidenden Sitzung des Gemeinderates öffnete mir die Augen. Oberdiessbach war schon damals Standortgemeinde des Regionalen Sozialdienstes (RSD) und damit finanziell zuständig. Unser Gemeinderat hatte das Leitbild zwar (zusammen mit den übrigen Gemeinden) im positiven Sinne verabschiedet, diese Zusage aber mit zwei Zusatzbemerkungen verbunden: Die Umsetzung des Leitbildes soll an den Sozialdienst weitergegeben werden und darf, fast schon ein «Todesurteil», möglichst «nichts kosten».

Nun, ein Sozialdienst hat in der Regel sehr viel zu tun. Da drohen solche Projekte unterzugehen, wenn nicht sofort Nägel mit Köpfen eingeschlagen werden. Und etwas, das nichts kosten darf, hat in der politischen Realität kaum eine Chance. Somit wurde mir klar, warum in dieser Sache nicht viel geschehen war. Aus diesen Erkenntnissen wollte ich lernen. Ich wollte das Projekt Alterspolitik nicht nur vorbereiten, sondern auch zum Fliegen bringen.

 

Mit einer Spurgruppe den Weg vorbereiten

20 Jahre nach dem Auftrag des Grossen Rates wagte ich im Auftrag der Sozialkommission – und damit aller Gemeinden des RSD – einen Neustart. Ich konnte eine Spurgruppe «Alterspolitik» bilden, mit dem Auftrag, das Leitbild von 2005 zu aktualisieren und zu aktivieren.

Der Erfolg einer Spurgruppe ist eng mit deren Zusammensetzung verbunden. Ich legte darum mein Augenmerk vorerst mal auf diesen Aspekt. Mit Pro Senectute und der regionalen Spitex holte ich Fachwissen ins Team, zwei von drei unserer Altersheime schickten ihren Geschäftsführer ins Team, der Leiter des Regionalen Sozialdienstes war der Sekretär der Gruppe und von der politischen Seite her nahm neben mir selber noch eine Kollegin aus dem Gemeinderat einer Partnergemeinde Einsitz. Sie konnte die Stimme der kleineren Gemeinden einbringen.

Die Spurgruppe würdigte vorerst das Leitbild von 2005. Es wurde rasch klar, dass es keine neue Umfrage brauchte; die Bedürfnisse der älteren Menschen in den Gemeinden waren immer noch dieselben. Einzig die Schlussfolgerungen mussten da und dort angepasst werden.

Daraus ergaben sich sieben Leitgedanken, die zum Kern eines neuen Leitbildes wurden. Sie wurden später noch durch Gedanken zur Vorgeschichte, zum Umfeld und zur Zukunft der Alterspolitik ergänzt. Ich lernte in dieser Phase, dass die Sätze eines Leitbildes nicht als Wünsche, sondern als Zielvorgaben formuliert werden müssen. Nur so ist es möglich, gezielt an die Umsetzung eines Leitbildes heranzugehen.

 

Wie ein Leitbild greifbar wird

Mit den folgenden sieben Leitsätzen bzw. Zielen des späteren Leitbildes ging die Spurgruppe nun an die weitere Arbeit:

1) Begleitung, Unterstützung und Pflege im Alter

Hilfe und Pflege im Alter sind gewährleistet. Die verschiedenen Dienstleistungen und Hilfsangebote unterstützen die Selbständigkeit von Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen.

2) Einfacher Zugang zu den wichtigen Angeboten des Alltags

Auch im Alter ist eine ausgewogene Ernährung die Basis des gesundheitlichen Wohlbefindens. Selbständiges Einkaufen und Kochen sind deshalb so lange wie möglich gewährleistet. Dazu gehören auch die Nutzung von Post und Bank, Einkaufsläden sowie der Zugang zu den Angeboten rund um die Gesundheit.

3) Information, Beratung und Begleitung

Die ältere Bevölkerung ist informiert über die Beratungs- und Hilfsangebote, die ein möglichst selbständiges Handeln unterstützen. Sie hat die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen (sozial, gesundheitlich, finanziell und seelsorgerlich) begleitet zu werden. Auch in Fragen von Sterben und Tod ist eine Begleitung gewährleistet.

4) Aktive Teilnahme am öffentlichen Geschehen, Einbindung in private und öffentliche Netze, Zugang zu neuem Wissen

Ein aktives Gestalten des eigenen Umfeldes fördert die Lebensqualität, den Lebenssinn und die Lebensfreude. Die älteren Menschen nehmen am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teil und bringen ihre Fähigkeiten ein. Damit werden soziale Kontakte gefördert und der Vereinsamung wird entgegengewirkt. Das Organisieren gemeinsamer Aktivitäten und die gegenseitige Hilfe stärken die Selbstbestimmung.

5) Wohnen und Leben im Dorf

Es ist der Wunsch vieler älterer Menschen, möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu bleiben, wenn nötig mit Unterstützung. Wenn dies nicht mehr möglich ist, stehen angemessene Alternativen zur Verfügung.

6) Sicher im öffentlichen Raum unterwegs sein

Ältere Menschen fühlen sich sicher und ihre Mobilität wird durch sichere Verkehrswege und öffentliche Verkehrsmittel erleichtert.

7) Einladung zur Mitbeteiligung in der Dorfgemeinschaft

Ältere Menschen leisten mit ihrer Lebenserfahrung, ihren Begabungen und ihrem Wissen einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des Dorfes und der Region. Sie regen diese Entwicklung an, bestimmen und gestalten sie aktiv mit.

 

Workshop mit motivierten Leuten

Nachdem die Vision der zukünftigen Alterspolitik in ihren Zielsetzungen umrissen war, ging es nun in einem nächsten Schritt darum, die Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Die sieben Leitgedanken sollten nun gemeinsam mit der Zielgruppe vertieft und mit der Praxis konfrontiert werden.

Dazu organisierte die Spurgruppe im Auftrag der Gemeinden einen ganztägigen Workshop. Dazu eingeladen wurden 40 ausgewählte, an Altersfragen interessierte Personen, Institutionen und Vereine – und die politisch zuständigen Mitglieder der Sozialkommission.

Die Gäste wurden zu Beginn des Workshops bei Kaffee und Gipfeli ins weitere Vorgehen und in die Methode «World Coffee» eingeführt. Die Spurgruppen-Mitglieder übernahmen anschliessend die Verantwortung für je einen Tisch zu je einem der sieben Leitsätze. Auf den Tischen waren grosse Papierbogen ausgebreitet, Filzstifte lagen bereit. Die 40 Teilnehmenden wurden in Gruppen zu etwa 6 Personen eingeteilt, die im Verlaufe des Tages zusammenblieben. Diese Gruppen zogen nun von Tisch zu Tisch, liessen sich von den Tisch-Verantwortlichen über das bisher Gesagte und Geschriebene informieren und fügten ihre Gedanken dazu.

Es ging um Antworten auf Fragen in vier Bereichen, die auf unterschiedlichen Blättern mit Filzstift gut sichtbar erfasst wurden:

  • Was gibt es schon in diesem Gebiet?
  • Was braucht es noch, damit die Zielsetzung erreicht werden kann?
  • Wie und von wem kann das, was noch benötigt wird, unterstützt werden?
  • Offene Fragen.

Nach einem reichhaltigen Mittagessen wurden die im Prozess entstandenen 390 Hinweise und Fragen vorgestellt und kurz diskutiert.

Nun lag es wieder an der Spurgruppe, die Ergebnisse aus dem Workshop zu strukturieren und für die weitere Bearbeitung vorzubereiten. Dabei galt der Grundsatz, dass Ähnliches zusammengefügt werden konnte, dabei aber keine Idee verloren gehen durfte.

 

Die breite Bevölkerung ins Boot holen

In einem nächsten Schritt wurde nun die ganze Bevölkerung zu einem öffentlichen Abend in die Dorfbeiz eingeladen. Hier sollte die angedachte neue Alterspolitik der beteiligten Gemeinden breiter vorgestellt werden. Eine Musikgruppe aus Senioren sorgte für die nötige Stimmung. Eine Fachfrau von Pro Senectute umriss in einem Referat die Prinzipien der von uns erwünschten Alterspolitik, eine bereits bestehende Initiative im Nachbardorf wurde vorgestellt und schliesslich kam es zum Höhepunkt: zur Präsentation der Ergebnisse aus dem Workshop.

Die 90 Anwesenden wurden eingeführt in den Entstehungsprozess, konnten Rückfragen stellen und die Ergebnisse aus dem Workshop an den Tischen bei einem offerierten Getränk diskutieren. Im letzten Teil des Abends gab es Gelegenheit, sich zu einer der sechs angedachten Arbeits- und Projektgruppen (AGs und PGs)  zu gesellen, die gleich spontan im Saal gebildet wurden, jeweils geleitet von einem Mitglied der Spurgruppe. Am Schluss des Abends konnte man sich für die Mitarbeit in einer dieser Arbeits- und Projektgruppen eintragen. Die Gruppen begannen sofort mit ihrer Arbeit.

 

Politische Strukturen schaffen

Parallel dazu wurden die künftigen Strukturen der Alterspolitik aufgebaut. Es zeigte sich, dass die zukünftige Alterspolitik nicht von einem politisch zusammengestellten Gremium, sozusagen einer «Baukommission für das Alter», geleitet werden konnte. Dieses Gremium wäre wohl zu gross und zu schwerfällig geworden. Ein klassischer Verein, der parallel zu den politischen Behörden wirken sollte, erschien als zu schwach in der Wirkung. Somit wurde eine hybride  Struktur geschaffen: ein Seniorenrat, der gegenüber den politischen Behörden Ansprechpartner war, kombiniert mit einem Verein – dem Seniorennetzwerk der Region Oberdiessbach (SNW) –, wie der Verein später heissen sollte.

Die unterdessen gebildete Projektgruppe «Seniorenrat» erarbeitete nun mithilfe des Gemeindeschreibers Statuten für den Verein «Seniorennetzwerk Region Oberdiessbach», kombiniert mit einer politischen Leistungsvereinbarung zwischen dem zukünftigen Seniorenrat – er war zugleich auch der Vereinsvorstand – und den Gemeinden.

Die vier beteiligten Gemeinden bzw. ihre Gemeinderäte nahmen im Frühling 2016 die Vereinsstatuten des Seniorennetzwerkes Region Oberdiessbach zustimmend zur Kenntnis – und sie genehmigten die Leistungsvereinbarung, die direkt auf das neue nun vorliegende Altersleitbild abgestützt worden war.

Nun war die Hauptarbeit in der Vorbereitungsphase getan. Im Sommer 2016 wurde die Spurgruppe «Alterspolitik» durch einen provisorisch gebildeten Seniorenrat abgelöst. Die Fachleute und Vertretungen der Institutionen traten wieder ins zweite Glied zurück. Zurück blieben einige motivierte Bisherige und ein paar Neue, die nun die Gründungsversammlung des Vereins vorbereiteten.

Erst jetzt erfolgte die Bildung von passenden Strukturen. Das heutige Seniorennetzwerk ist juristisch gesehen ein Verein, sein Vorstand – der Seniorenrat – hat aber auch politische Aufgaben, die wie erwähnt in einer Leistungsvereinbarung mit den Gemeinden festgelegt sind.

 

Gründung des Seniorennetzwerkes

Am 7. September 2016 wurde der Verein «Seniorennetzwerk Region Oberdiessbach» gegründet. Alle vier beteiligten Gemeinden traten mit einem auf die Bevölkerungszahl abgestimmten Mitgliederbeitrag bei, dazu kamen die Kirchgemeinde Oberdiessbach und später auch diejenige von Linden, alle Altersinstitutionen und einige Fachorganisationen (darunter die Spitex) mit einem kleineren Beitrag, verschiedene Vereine mit einem noch kleineren Beitrag und schliesslich Einzelpersonen und Paare mit einem mehr symbolischen Mitgliederbeitrag. Alle zusammen bilden heute einen Verein mit über 120 Mitgliedern. Jedes Mitglied hat, wie erwähnt, unabhängig von seinem Mitgliederbeitrag, jeweils nur eine Stimme.

Gegen Schluss der Versammlung wählten die Gründungsmitglieder den Seniorenrat. Dabei wurde darauf geachtet, dass alle Gemeinden in diesem Rat vertreten waren, die Sitzgemeinde mit dem für das Soziale zuständigen Gemeinderat.

Der vom Verein gewählte Seniorenrat war nun gemäss dem hybriden Konzept sowohl Vorstand des Vereins wie auch Vertragspartner für die Leistungsvereinbarung mit den politischen Gemeinden. Für die politische Kontrolle war und ist die Sozialkommission mit den jeweiligen Gemeinderäten im Bereich Soziales zuständig.

Der frisch gewählte Seniorenrat koordinierte nun die Weiterarbeit der AGs und PGs und erstellte aufgrund des Altersleitbildes einen Massnahmenplan, der seither umgesetzt wird.

 

Früchte des Prozesses

Aufgrund der zügigen Arbeit in den AGs und PGs konnten rasch erste Ergebnisse erzielt werden.

Seit 2016 gibt es den Seniorenwegweiser, eine Art «Branchentelefonbroschüre»: Hier sind die wichtigsten lokalen, regionalen und kantonalen Akteure rund um das Thema «Alter» mit ihren aktuellen Dienstleistungen und Kontaktdaten aufgeführt.

2017 wurde ein erster jährlicher Runder Tisch mit allen lokalen Akteuren im Bereich «Alter» einberufen. 

Ebenfalls seit 2017 gibt der Seniorenrat einen Newsletter heraus, der an alle Haushalte geht. Ziel ist die Information über die wichtigsten Tätigkeiten und die Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung für Fragen rund um das Thema «Alter». 

Auch zum jährlichen Bildungsanlass wird seit 2017 die ganze Bevölkerung eingeladen: neben den Menschen über 55 Jahren, die sich auf diese Themen vorbereiten sollten und denen, die sich selber bereits im dritten (ab 64/65 Jahren) oder vierten (über 80 Jahren) Lebensabschnitt befinden, auch alle übrigen Lebensalter. Auch sie sind von diesen Fragen betroffen, wenn nicht direkt so doch indirekt über ihre Eltern bzw. Grosseltern. Manche der Themen wurden anschliessend in oft mehrteiligen Kursen mit der Praxis verbunden.

Eine Arbeitsgruppe des Seniorennetzwerkes (SNW) dokumentiert laufend Hinweise auf Hindernisse im öffentlichen Raum und bespricht sie mit den RSD-Gemeinden, um eine altersgerechte Umgebung sicher zu stellen.

Es gibt und gab Treffpunkte für Senioren und Seniorinnen, einen Lesezirkel, Kurse zu Mobilität, Sicherheit im Alter, zur Patientenverfügung und zum Thema «Letzte Hilfe» und es gibt in Zusammenarbeit mit dem Dorfentwicklungsverein der Nachbargemeinde eine Wandergruppe.

Seit 2019 betreibt das SNW eine eigene Website4, um alle Angebote und Informationen für die Öffentlichkeit erschliessbar zu machen.

 

Warum noch warten?

Mehrere Mitglieder unserer Kirchgemeinde arbeiten im Seniorenrat bzw. in den Arbeits- und Projektgruppen mit. Die Angebote der Kirche für Menschen im dritten und vierten Lebensalter lassen sich problemlos in diesen Prozess einfügen. In unserm Dorf gibt es drei Altersheime. Der Leiter des grössten davon ist im christlichen Glauben unterwegs. Er ist zur Zeit daran, eine durch eine Stiftung finanzierte 20%-Stelle für Seelsorge bzw. «Lebenshilfe für Menschen im Alter» zu schaffen. Einer der hiesigen Pfarrer ist bereit, dieses Pensum zu übernehmen.

In der Alterspolitik setze ich mich heute auch als ex-Gemeinderat ein «für ein Alter, das noch was vorhat». Mit der höheren Lebenserwartung haben wir 25 Jahre geschenkt erhalten, wie dies der katholische Philosoph und Publizist Ludwig Hasler in seinem gleichnamigen Buch ausdrückt5. Falls Ihnen die Ideen für Ihr Dorf oder Ihr Stadtquartier fehlt, empfehle ich Ihnen den Check «Altersfreundliche Gemeinde»6. Und dann gilt das Motto: Worauf noch warten? Warum nicht starten? 

 

1 SEA Info Februar 2022; siehe auch: idea Magazin 43/22 und https://perspektive3d.each.ch/ueber-uns/was-wir-wollen/

2 SEA Info Februar 2022

3 Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem zur Zeit entstehenden Buch «Wenn die Bevölkerung das Dorf entdeckt: Sieben Strategien für eine werteorientierte Ortsentwicklung – und was die Kirche dazu beitragen kann».

4 www.seniorennetzwerk.ch

5 Hasler, Ludwig. «Für ein Alter, das noch was vorhat. Mitwirken an der Zukunft». Zürich, 2019, Rüffer & Rub  

6 https://altersfreundliche-gemeinde.ch/check

 

 

 

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Kommentare

Müller Markus schreibt
am 16. November 2022
Danke, Hanspeter! Ich teile Deine Ansicht sehr, dass wir uns niemals nur um uns drehen dürfen. Im Eingangsstatement am Inspirationstag habe ich drei Gründe genannt, wieso wir zusammen sind: Damit das eigene Älterwerden gelingt (gelingt es nicht, haben wir wenig konstruktive Wirkung nach aussen) - Damit das Älterwerden in unserer Gesellschaft gelingt (ohne das werden alle Initiativen nach innen wirkungslos) - Damit unsere Jugend Zukunft hat.
Wenn Du magst, sende ich Dir noch 2-3 vielleicht lesenswerte Dinge.
Liebe Grüsse und danke für all Dein Wirken!
Markus