Vorgeschichte
Am Anfang standen zwei engagierte Bürger, die sich während der Gemeindeversammlung anlässlichi der allgemeinen Umfrage erhoben und vom Gemeinderat wissen wollten, wieviel im Dorf eigentlich schon für die Nachhaltigkeit getan werde.
Im Dorfentwicklungsverein «Zäme für Oberdiessbach» (ZfO) wurde diese Frage mit Interesse aufgenommen, waren doch Bestrebungen in dieser Richtung schon länger ein Thema für den Verein. Auch der Gemeinderat hatte sich bereits erste Gedanken über einen Oberdiessbacher Nachhaltigkeitstag gemacht.
Ein ZfO-Vorstandsmitglied, das gleichzeitig im Gemeinderat sass, lud die beiden Interpellanten ein, beim weiteren Entwickeln dieser Initiative mitzuwirken. Später kam noch ein professioneller Energieberater dazu, der im Gebiet der Gemeinde wohnt. Und schon war das OK geboren.
Es übernahm nun im Auftrag der Gemeinde die Aufgabe, diesen Tag zu konzipieren. Der Gemeinderat bewilligte das dafür eingereichte Budget. ZfO kam als Partner dazu. Dies vor allem im Hinblick auf spätere Projekte, die ja voraussichtlich nicht allesamt vom Gemeinderat bzw. der Gemeindeverwaltung umgesetzt werden konnten.
Ein Abend gibt Impulse und bringt Umsetzungen ins Gespräch
Nach einem Grusswort der Gemeindepräsidentin zeigte der Oberdiessbacher Fachmann aus dem OK in zwei Referaten, wie der Weg zu einer klimaneutralen Schweiz bis 2050 aussehen würde und was das für Oberdiessbach bzw. für Private heissen könnte.
Die beiden Referate lösten angeregte Diskussionen aus, die im zweiten Teil des Abends an sieben Ideentischen vertieft werden konnten. Hier zeigten engagierte Leute aus dem Dorf an konkreten Beispielen, wie sie heute schon die Nachhaltigkeit vor Ort fördern.
Und das waren die Themen der fünf Ideentische:
- Garten
- Ernährung
- Mobilität
- Haustechnik
- Wiederbeleben/Teilen
Dazu kamen zwei weitere Tische:
- Am ZfO-Tisch konnten Ideen zur Förderung der Nachhaltigkeit zuhanden der Gemeinde deponiert werden.
- Die Gemeinde stellte schliesslich an einem weiteren Tisch ihre derzeitigen Angebote und Hilfestellungen im Bereich der Nachhaltigkeit vor.
Der Impulsabend und die Ideentische wurden von rund 80 Interessierten besucht. Zum Schluss des Abends lud die Gemeinde noch zu einem Apéro riche ein. Aus der Sicht des OKs war dies ein rundum gelungener Abend, der aber noch mehr Interesse verdient hätte.
Leuchtturm-Objekte
Am Samstag öffneten dann 17 Hausbesitzer im Dorf und in weiteren Ortsteilen ihre Türen, um vor Ort Umsetzungen zur Nachhaltigkeit im Bereich der Haustechnik, in Garten und Haushalt sowie im persönlichen Lebensstil vorzustellen – das waren die sogenannten Leuchtturm-Objekte.
Jeder Gastgeber zeigte in einer Tabelle, was es vor Ort zu besichtigen gab bzw. worüber man ins Gespräch kommen konnte. Die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, möglichst zu Fuss mithilfe einer Karte die für sie spannenden Orte zu besuchen.
Diese Themen/Beispiele standen zur Auswahl
Hauszustand
- Haustyp: Plus-Energie; Minergie
- Energetische Massnahmen: Fassadenisolation; Isolierfenster; Isolation Dachboden/Dach
Haustechnik
- Elektrizität: Fotovoltaik (PV); Eigenverbrauchsoptimierung PV; Zusammenschluss Eigenverbrauch (ZEV); Fotovoltaik «Eigenbau»; Stromspeicher/Batterie; Smart Home
- Wärme/Heizung/Warmwasser: Fernwärme; Pellets; Schnitzel/Spälte; Wärmepumpe Erdsonde/Grundwasser/Luft-Wasser; Solarthermie; Warmwasser-Speicher (Heizung); Wärmepumpenboiler
- Regenwasser: WC-Spülung; Gartenbewässerung
Umgebung
- Ökogarten/Biodiversität
Mobilität
- kein Auto
- Bike und ÖV (anstelle Auto)
- Elektro-Auto
- Hybrid-Auto
Ernährung
- fleischarm
- vegetarisch
- vegan
- ohne Foodwaste
- saisonal/regional/bio/unverpackt
Non-Food
- Broki/Second Hand/teilen
- aufwerten (aus Alt mach Neu)
Verwertung/Recycling
- Kompost (Garten/Küche)
- Glas
- Papier/Karton
- Metall
- Plastik/Kunststoffe
Wohnform
- Wohngemeinschaft
- Mehrgenerationenhaus.
Die Besichtigung dieser Leuchtturm-Objekte erfolgte nur zögerlich. Mehrere Objekte erhielten keinen Besuch. Immerhin hatten die Gastgeber nun aber ihre ökologischen Umsetzungen dokumentarisch auf den neusten Stand gebracht und konnten ihre Übersicht auch späteren Besuchern präsentieren.
Wie weiter?
Die Inhalte des Oberdiessbacher Nachhaltigkeitstages waren so vielfältig, dass die wichtigsten Informationen anschliessend in einem Dossier1 der Bevölkerung zugänglich gemacht wurden.
Während die Gemeinde und ZfO die im Verlaufe des Nachhaltigkeitstages eingebrachten Ideen bearbeiten, kann das Thema Nachhaltigkeit nun in der Bevölkerung weiterwirken. Der Oberdiessbacher Nachhaltigkeitstag hat dazu beigetragen, dieses Thema in der Bevölkerung zu verankern. Für den Gemeinderat, ZfO und die Bevölkerung bleibt aber noch viel zu tun!
1 https://www.oberdiessbach.ch//pdf.php?f=3c2d012e150a6c1d046e4653c222f206.pdf
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